Himmelfahrt 2004 - Holland wir waren daaaaa !!!


Seit Jahren bin ich zu Himmelfahrt in Holland um am NRW-Cup teil zu nehmen. In diesem Jahr wollte ich einmal aussetzen und Holger hatte die Idee, mit Bekannten zu segeln. Also wurde daraus ein Plan gemacht und der hieß fünf Mann in einem Boot. Der NRW-Cup der normalerweise auf dem Kalender steht, fiel damit aus was nach fünf Jahren zum erstenmal passierte. Doch dem trauere ich nicht nach.
Am Mittwoch gegen 2100 Uhr kamen wir in Sneek an und unsere Yacht Pamela eine Slotta 30 Fus lag für uns bereit. Nebenan eine Motoryacht mit 10 Schönebecker. So klein ist die Welt. Schnell den Grill aufgebaut und Fleisch und Bier raus und schon war die Welt in Ordnung. Bis spät in die Nacht hinein saßen wir noch um dann am Donnerstag früh alles für den Aufbruch fertig zu machen. Nach der Übernahme und kleinen techn. Problemen ging es dann gegen 1100 Uhr los. Na ja an segeln war noch nicht zu denken, denn wir lagen am Kanal und wir mussten noch zwei Brückenzeiten beachten.
 

1200 Uhr ist Mittag also hurtig durch die Wellen um schnell das Ijsselmeer zu erreichen. Unser angedachtes Ziel war Makkum um von dort weiter in das Wattenmeer zu gehen. Man sollte nicht so früh planen oder das Fell erst aufteilen wenn der Bär tot ist. So jedenfalls werden wir am Abend philosophieren. Die zwei Brücken schafften wir noch und so kamen wir in das Heeger Meer. Segel hoch und mit halben Wind in Richtung Stavoren. Nachdem wir den Motor in Sneek schon nicht starten konnten kam jetzt, das der Schekel vom Vorsegel sich auf und davon machte.
Eine Reparatur ging nur mit Bordmitteln(Schnur) aber die hielt bis zum Ende.

Erste Versuche von Uwe das Boot auf Kurs zu halten sahen vielversprechend aus. Das hupen hinter uns hatte er nicht gehört. Macht nichts wir waren schneller. So erreichten wir die Schleuse Stavoren gegen 1530 Uhr. Hier heißt es immer anstehen um geschleust zu werden, aber was diesmal los war spottet jeder Beschreibung. Geschlagene zwei Stunden bis 1740 Uhr dauerte der Spaß.

Damit stand dann fest, nach Makkum kommen wir heute nicht mehr.  Es ging somit gleich links ab in die Marina Stavoren Buitenhaven wo wir in einer Box nach 21sm festmachten.

Nach dem losmachen der Leinen standen wir um 0930 Uhr auf dem Ijsselmeer mit raumen Wind der Stärke 4-5Bft. Die Welle schob uns hinaus und Burkhard versuchte heute sein Glück unsere Yacht auf Kurs zu halten. Es war nicht einfach, doch die Mannschaft war ganz froh als die Ablösung kam. Macht nichts, segeln ist Erfahrung und nur durch Übung klappt es dann irgendwann. Gegen 1245 Uhr hatten wir die andere Seite erreicht und es ging hinunter nach Süden bis zur Einfahrt Medemblik. Hier sollte nun unser Ziel sein. Von weitem sahen wir die vier Windgeneratoren die in das Ijsselmeer hineingebaut wurden. Um sie herum stehen die Stellnetze der Fischer. Da hindurch sollte es gehen. Das Fahnenwirrwarr ist schon groß welche die Standorte anzeigen und Uwe hatte jetzt den Hut auf uns mit ruhigen Händchen hier hindurch zu schiffen. Die Fischer welche gerade ihre Netze einholten hätten uns nicht nur die E... abgeschnitten wenn wir eines ihrer Netze unter dem Kiel gehabt hätten. Die Einfahrt war erreicht und mit Schwung in den Kanal.

Hier verstopfte ein Fahrgastschiff die weiterfahrt und ein Knäuel von Yachten sammelte sich vor der Schleusenkammer. Wir wollten nicht hindurch. Es liegt sich viel interessanter im Außenbereich. Wir suchten uns eine Stelle an der Kaimauer und lagen nachher im Päckchen mit sechs Yachten. Stadtrundgang und Kibbling essen standen auf dem Plan. Beides zur vollen Zufriedenheit der Mannschaft.

Abends noch in eine Szenekneipe mit Bier vom Fass. Weit nach Mitternacht ging es in die Betten um am anderen Tag 0945 Uhr wieder abzulegen. Im Päckchen liegt man nie ganz ruhig, denn die anderen Besatzungen laufen über das Vorschiff und dazu kam auch noch eine Fete auf einem vor uns liegenden Yacht. Hier musste sogar die Polizei eingreifen um endlich die Nachtruhe durchzusetzen. Auch wir haben unser Fett weg bekommen. Vom Nachbarboot kam „RUHE“, denn wir waren so aufgedreht, das wir in unseren Gesprächen immer lauter wurden. Hinter uns hatten wir 43sm und unser Ziel sollte heute Hindelopen sein. Hier beginnt ein Kanal der uns nach Workum bringen soll.

Doch dazu müssen wir das Ijsselmeer wieder kreuzen und diesmal gegen den Wind. Mit dichten Segeln und Schräglage von 30 Grad bei Wind von 5Bft ging es los. Burkhard versuchte es noch einmal mit steuern und Holger machte herrliche Aufnahmen auf die wir bestimmt schon gespannt sein dürfen. Thomas hätte es immer noch schräger gehabt „lass es krachen“ doch bei zunehmenden Wind ist an Spielereien nicht zu denken.

Im Laufe unserer Überfahr nahm de Wind auf 6Bft zu und sollte zum Abend die 7Bft erreicht haben. Wir liefen eine super Höhe. In diesem Punkt war unsere Pamela einfach Spitze. Keiner, unsere Mannschaft hatte das Bedürfnis sich seiner Speisen zu erledigen. Alle behielten es für sich. Was ich als Koch ihnen hoch anrechne, zeigt es doch, es hat geschmeckt. Die Fische die gebannt neben unserer Yacht warteten fingen an zu weinen und zogen die Bauchflosse enger. Vor Hindelopen angekommen fand gerade eine Regatta der O-Jollen statt. Hunderte von diesen Nussschalen waren um uns herum und wir mussten einen Weg finden und nehmen sie nicht zu stören. Immer entlang der Regattastrecke hangelten wir uns dann endlich in die Zufahrt Hindelopen.

Hier angekommen gab es vor der Schleuse nach Workum erst einmal Mittag. Genau jetzt kam der Regen. Mit dem notwendigen Glück hatten wir trocknenden Fußes die Einfahrt in den Kanal erreicht. Doch beim schleusen selbst, kam dann doch noch einmal ein Schauer über uns. Nach dem schleusen bis zur ersten Brücke und festgemacht. Hier sollte nach 71sm unser  Nachtplatz sein. Diesmal ohne Toilette, Dusche und Strom. Es geht stellten alle fest. Ein Leckerbissen der besonderen Art war, dass genau an dem Tag eine Reilly von Oldtimern hier einen Zwischenstop einlegte. Es war eine 11 Städtetour und wir waren mittendrin. Herrlich die alten Modelle zu sehen und einige Fragen beantwortet zu bekommen. Das Angebot Ausgang bis zum Wecken, wollte keiner weiter annehmen. Nach den langen Tagen zuvor und dem ständigen draußen sitzen war die Truppe müde. Mehrheitsbeschluss: schlafen! Doch bis das letzte Bier getrunken war, schlug die Turmuhr schon wieder einstellig. Dafür gab es ausschlafen, 10min länger als sonst. Man muss ja nicht gleich übertreiben. Die Durchfahrt von Workum endete erst einmal an der Tankstelle, nicht unbedingt zum tanken. Nein, Toilettengang stand an. Was da verdaut in die Kanalisation ging hätte im Wasser ein Fischsterben verursacht. Merklich erleichtert gingen alle an Bord um die letzte Etappe in Angriff zu nehmen.

Nach den ganzen Brücken waren wir endlich wieder im Kanalsystem welches uns zum Heeger Meer bringen sollte. Unsere zwei Jungkapitäne Burkhard und Uwe hatten Ruderwache und der Rest war unter Deck bis der Ruf kam „Hier ist was nicht in Ordnung. Nichts wie hoch und schau einer an. Segel ist oben, Motor Mach Schub aber wir stehen. Unsere Jungmänner diskutieren noch ob der Wind gedreht hat oder die Flut kommt, vielleicht gibt es Taucher die uns festhalten, denn fest war die Antwort. Wir steckten fest im Schlamm. Diese Kanäle sind nicht ausgebaggert und somit am Rand immer sehr flach. Wir haben als Segelyacht noch ein Schwert von 1,20m unter unserem Kiel und dieser hatte sich eingegraben. Nicht wie raus hier bevor die Wattwürmer uns so festhalten, das wir gar nicht mehr weiter kommen. Es klappte!! Eine Beschädigung gibt es hier nicht, denn alle Fäkalien werden hier eingeleitet, man richt es,  die dann eine herrliche Schlammschicht auf dem Grund hinterlässt.

Auf dem Heeger Meer war wieder Segeln angesagt bevor das letzte Kanalstück erreicht und uns nach Sneek zurück gebracht hatte. Nach insgesamt  87sm war unsere Herrenpartie vorbei. Die Rückfahrt war Formsache und auf die erste Nacht im eigenen Bett war jeder scharf. Da alle begeistert waren, denke ich vielleicht einen wieder bei mir auf dem Boot zu haben. Wir werden sehen und berichten.

Bis die Tage
Burkhard