Segeln auf der Pride


"Brandaris bitte kommen, Pride geht von Terschelling nach Harlingen".

Eine Meldung die uns wieder nach Hause bringt.

Wie jeden Tag,  geht auch heute am Sonntag diese Meldung über Funk an die Kontrolle Wattenmeer. Jedes Boot meldet sich ab und gibt den voraussichtlichen Zielhafen an. Somit ist im Äther den ganzen Tag zu hören, wohin wer will. Ein Ritual, das uns, die Mannschaft der Pride nicht mehr aus dem Bann lässt. Wir das sind Eric als Eigner und Skipper sowie Mariska, Monika, Meryn, Jürgen, Horst und ich die sich hier kennen lernen und gemeinsam die Inselwelt vor Harlingen erobern wollen. Unsere Yacht, die Pride of Mother Sea, ein Colin Archer Nachbau der durch seine guten Seeeigenschaften beeindruckt, und jedem Segler beim Anblick ein schmunzeln auf das Gesicht bringt. Welches aber durch die Gaffelbetakelung mit Kraft bedient werden musste. Sie lag im Innenhafen von Harlingen von wo aus es am Freitag um 0845 Uhr losging. Unser erstes Ziel sollte die Insel Vlieland sein. Die Wetterlage versprach achterlichten Wind und komisch es stimmte. Mit 2-3 Bft schob er uns bei Nebel langsam in Richtung Norden. Eile war nicht angesagt. 30 Tonnen Schiff wollen erst einmal bewegt werden. Vorbei an Sandbänken der Insel Richel wo normalerweise sich die Seehunde treffen doch diesmal vielleicht gerade vor Deutschland waren, ging es weiter nordwärts an Griend einem weiterem Sandhügel vorbei in Richtung offene Nordsee. Doch hier wird abgebogen.  Die Einfahrt Vlieland ist eng betonnt und man muss den Tonnenstrich beachten. Wir rauschten hinein und fanden neben einem Plattbodenschiff aus Makum einen guten und windgeschützten Platz. Denn der hatte inzwischen ein wenig zugenommen und wehte mit 4-5 Bft schon kräftig. Die 21 sm hatten wir geschafft und die Zeit 13.00 Uhr war genau richtig um die Insel noch zu erkunden. Nicht wie aus den Segelklamotten raus und rein in die kleine Inselwelt von Vlieland. Es ging dieses mal direkt in den Ort um das Treiben zu beobachten. Die Fähren kamen im 30min Takt und brachten Hunderter von Tourries die das Wochenende auf der Insel verbringen wollten. Mit Kind, Kegel, Hund und Katz ging es an Land. Die Zeit bis zum Abend verging mal wieder viel zu schnell. Doch Eric wartete schon gegen 19.00 Uhr mit dem Essen. Am Samstag früh als erstes das zweite Reff ins Segel. Der Wind hatte zugenommen und lag bei 5-6 Bft. Trotzdem ging es erst mal raus auf die Nordsee. Herrliche Wellen brachen herein und zeigten ihre Kraft bei den Segelmanövern. Wenden ohne die richtige Geschwindigkeit ging nicht mehr. Die Pride musste auch einmal aufgeben. Wir kamen nicht rum. Anlauf und beim zweiten Versuch klappte es dann auch. Seehunde gab es jetzt im offnen Wasser. Ich glaube, die haben uns genauso wie wir sie beobachtet. Vielleicht macht so ein Seehund die gleichen dummen Witze über uns wie wir über sie. Niedlich anzusehen sind sie ja schon. Wir machten uns an die Einfahrt nach Terschelling. Die Sandbänke sind hier besonders hoch und ein abweichen vom Tonnenstrich würde unweigerlich ein auflaufen und festsitzen bedeuten. Bei unserer Rückfahrt von Terschelling konnten wir dies bei einem Plattbodenschiff beobachten. Solange wir es sehen konnten, kam es nicht fest. Was schlimmsten Fall bedeutet warten bis zu nächsten Flut. In seinem Fall sechs Stunden im Wind sitzen die anderen Boote beobachten wie sie ihren Weg gehen und die Kommentare und Blicke derer ausgesetzt zu sein. Hier kann man dann auch "Brandaris" persönlich kennen lernen.  Der Turm ist schon weithin sichtbar und über Funk auf VHF 2, auch immer zu erreichen. Die Einfahrt zieht sich ungemein hin. Und nach Funkkontakt mit den schon im Hafen liegenden Booten war klar wo auch wir liegen werden. Es ist schon ein gutes Gefühl zwischen diesen großen Pötten sicher zum Liegen zu kommen. So richtig verpackt und verzurrt kann nichts mehr geschehen. Die Wettervorhersagen sprachen diesmal sogar von Hagel, Regen und starkem Wind. Doch keinem machte die 20sm Überfahrt zu schaffen. Ein erfreulicher Nebeneffekt, denn nicht alle waren Segler und dieser ungewohnte Arbeitsplatz schafft manchmal einen leeren Magen. Am Sonntag gegen 10.00 Uhr legen wir ab um mit Ziel Harlingen unseren Ausgangshafen wieder zu erreichen. Mit gerefftem Segel ging es zwischen den Sandbänken hindurch zum offenen Fahrwasser. Die Sonne spielte mit und ließ uns die Regentropfen die zeitweilig fielen vergessen. Der Wasserweg ist stark befahren und auch die Schnellfähre kommt öfters an einem vorbei. Vorsicht vor den Wellenschlag. Bei der Überfahrt hatten wir diesmal den Wind auch von achtern. Ein Phänomen, das es o sehr selten gibt. Normalerweise kennt man das ja, der Wind kommt immer da her wo man gerade hin will. Es sind Kurse zu fahren die hart am Wind laufen. Diesmal nicht. Die Drehung des Windes an diesem Wochenende brachte uns immer den idealen raumen Wind. Die Einfahrt und das Festmachen in Harlingen geht unspektakulär, denn Eric fährt diese Route jedes Wochenende. Das einzige, was beachtet werden muss, sind die Brückenöffnungszeiten. Funke an und nachgefragt. Bei Eric klappt das, da öffnet schon mal der Wart. Am Ende einer schönen Fahrt auf der wir knapp 70sm absegelten war jeder zufrieden. Mit einer solch geglückten Tour ist anzunehmen, das auch Anfänger gerne wieder kommen. Es war ein erholsames Wochenende für mich wofür ich hiermit bei Eric noch einmal danke sagen möchte.

Bis die Tage
Burkhard