Osterfahrt vom 18.04. - 21.04.03


Es ist mal wieder Ostern und die See ruft. Dieses mal sollte ein neues Kapitel der Segelei aufgeschlagen werden. Mit einem Plattbodenschiff auf Erkundungstour durch Holland. Leider konnten wir nicht die Ziele anlaufen, die wir uns vorher gewählt hatten. Die Anfahrt klappte trotz Osterverkehr sehr gut und so standen wir gegen 19.30 Uhr vor unserem "Gurkenfass", was ich als Verleich erst später merkte. Das einräumen ging schnell und gleichzeitig wurde schon einmal der Grill angeworfen. Bei Fleisch und Würstchen sah dann die Welt schon wieder freundlich aus. Die Übernahme machten wir am Freitag früh bei Sonnenschein und mäßigen Winden aus Ost. Eine Verzögerung gab es nur durch den Defekt unseres Toplichtes. Doch das wollte ich unter Umständen ja einsetzen, desshalb ging der Kahn noch einmal unter den Kran um den Fehler zu beheben. Die Holländer haben die Ruhe weg.Was eigentlich 20 min dauern sollte zog sich auf 90 min hinaus. Aber im Urlaub hat man ja Zeit. Jedenfalls standen wir 11.40 Uhr in der Hafenausfahrt und gingen mit kleiner Motorleistung in den Kanal zum Heeger Meer. Kerstin konnte zum ersten Mal ans Ruder und zeigte dabei ein ruhiges Händchen. Unter unseren Blicken von uns fuhr sie den Kanal ab bis zur Einmündung Heeg wo das Vorsegel hoch kam und der Motor endlich aus.   Segeln im Jahr 2003 war damit eröffnet. Mit Rückenwind fuhren wir bis zur Betonnung wo sich das Heeger Meeg auch öffnet und breiter wird. Nach dem setzen des Großsegels ging es mit Schmetterlinssegeln in Richtung West. Der Wind blieb bei 2-3 Bft und mit 1033 HPa konnte ein Tag nicht besser beginnen. Nach drei Stunden hatten wir so die Schleuse Stavoren erreicht zumal wir vorher schon ein paar Brücken queren mußten. Das war für meine Mannschaft alles neu und so war die Begeisterung zu spüren. Das Schleusen selbst war kein Problem und der Anblick des Ijsselmeers war danach schon vielversprechend. Wind und Welle gingen mit uns so das die Wetterverhältnisse für uns sich nur sehr langsam veänderten. Das ganze Ausmaß sollten wir erst drei Stunden später bemerken. Nach dem Freisegeln vor der Schleuse Stavoren wurde Kurs genommen in Richtung Medemblik was auf der gegenüber liegenden Seite des Meeres liegt. Da unser Boot über einen Bugsprit ((Knüppel an der Spitze der nach vorne zeigt) verfügte wollte ich natürlich auch das dazu gehörige Segel setzen. Das Klüversegel wird wie ein Vorsegel gefahren nur es war noch nicht angeschlagen und das wollten Georg und ich dann machen. Doch soweit kam es nicht PANNE Nr.1 kam dafür. Ein ausgepacktes Segel hinterlässt immer einen leeren Segelsack. Den sollte man trotzdem im Auge oder besser in der Hand behalten. So begann das Spiel Sack über Bord. Meine Sorge bestand darin, das Ding säuft ab und ist weg. Daeehalb runter mit dem halb gesetzten Klüver sowie die Fock lose und Motor an und Kurs auf den Sack. Ich weiss jetzt woher der Ausspruch "so schwer wie ein nasser Sack" kommt, Man kann ganzschön kämpfen um den wieder an Bord zu bringen. Aber geschafft haben wir es und ihn bestraft mit dem Verbot auf unserer Fahrt jemals wieder Licht zu sehen. Somit war auch für das Klüversegel die Fahr zu Ende. Die Wellen wurden in Richtung Medemblik immer höher (1,5m) und das Wetter rauher. Die Sonne war weg und die Windstärke hatte auf 4 Bft zugenommen. Gegen 17.30 Uhr hatten wir die Hafeneinfahrt erreicht und konnten somit die Segel herunternehmen und den Motor starten. Doch soweit kam es nicht PANNE Nr.2 kam dafür. Beim anlaufen gegen den Wind löste sich der Rettungsring von seinem Platz auf der Ruderkrone und ging seinen eigenen Weg. Medemblik hat eine Steinmoole und der sollte man nicht zu nahe kommen. Ich habe selbst schon mit ansehen müssen wie ein Segler hier strandete. Mit Motor und wehenden Segeln ging es dem Ring hinterher. Wir konnten ihn retten und unseren Geldbeutel einen Gefallen machen. Euros gespart zu haben bringt Freude doch soweit kam es nicht PANNE Nr.3 kam dafür. Die an Bord befindliche Thermoskanne hatte von soviel Blödsinn die Nase voll und sprang vom Tisch. Sie wußte nur nicht, das ihr Innenleben damit Probleme hatt. Wir kaufen eine neue die uns treu blieb bis zum Ende unserer Fahrt. Um 17.50 lagen wir dann im Päkchen an dritter Stelle und hatten somit unsere erste Etappe hinter uns. Der Absacker in der Gaststätte brachte noch die Überraschung Ingo von der Quo Vadis mit seiner Mannschaft zu treffen.
Die Nacht war unruhig und am Morgen 08.00 Uhr hatten wir 5-6 Bft aus Ost mit der Ankündigung auf 7Bft zu steigen. Somit fiel de Segeltag aus und auch unser Ziel den Abschlussdeich zu durchfahren um in das Wattenmeer zu kommen. Alle anderen im Hafen machten es genau so wie wir. Es wäre unverantwortlich mit einer nicht eingespielten Mannschaft bei solch einem Wetter hinaus zu gehen. Somit kam Plan "H" zum Einsatz. Nach frischen Brötchen und duschen waren wir fit für einen ausgedehnten Bummel durch Medemblik. Gut, es gibt nur eine Strasse und zwei Kirchen doch auch zwei Häfen laden zum anschauen ein. Es war vielleicht auch nicht das schlechteste was uns passieren konnte. Somit konnten meine Neulinge einen Tag Ruhe bekommen. Denn Georg hatte am Vortag auf den letzten Metern vor der Hafeneinfahrt "Mastwache" und hielt diesen fest um nicht auch noch den retten zu müssen, falls er über Bord geht. Der Wetterbericht für den Sonntag den 20.04 sah da schon freundlicher aus. Der Wind sollte weniger werden abe was viel wichtiger ist, die Temperaturen sollten steigen. Es wurde auch fast so, denn um 09.30 Uhr ging es los mit 3Bft mit O/SO-Wind. Die Hafeneinfahrt war krabbelig weil die Welle noch darauf stand. Doch mit Motor ging es erst einmal raus um Freiheit zum segeln zu bekommen. Als wir die hatten ging es mit voller Segelpracht in Richtung NO um erst einmal Freiraum zu erlangen. Jetzt kommt die Einsicht, das ein Plattbodenschiff hervorragend ist, wenn es mit dem Wind geht.  Doch wehe man will am Wind segeln -vergiss es - Die Schwerter sind Atrappe und der Kahn treibt ab wie ein Gurkenfass. Sowie wir etwas höher an den Wind wollten standen wir. Das Gaffelsegel sowie das kleine Vorsegel bringen keinen Vortrieb um den Abtrieb zu bremsen. So blieb uns nichts anderes übrig als so hoch wie möglich ersteinmal in Richtung anderes Ufer zu segeln. Nach einer Stunde stand für mich fest, das unser südlichstes Ziel Hindelopen sein könnte. Alles andere wie Stavoren oder Lemmer war nicht drinn. Selbst den Kurs konnten wir zeitweilig nicht halten und wir segelten geradewegs auf Makum zu. Da blieb nur noch das Gurkenfass auf den anderen Bug zu legen und zurück um etwas höhe zu gewinnen Nach erneutem Bugwechsel ging es dann einigermaßen in Richtung Hindelopen. Doch durch den Abtrieb mußte ich dann bei der Ansteuerungstonne H2W4 doch den Motor anmachen und die Segel bergen. Motorbootfahren mit einem Seglboot ist wie Staek essen und die Zähne im Wasserglas zu haben. Ich werde mich wohl nie daran gewöhnen. Wir hatten aber die Einfahrt Kanal Workum vor uns und kamen an der Its Sool vorbei, eine Marina für große Boote. Die Schleuse Workum ist schnell erreicht und war gerade offen.  Nichts wie rein und anlegen. 16.10 Uhr war unsere Fahrt mitten in der Stadt vor der Brücke zu Ende. Boot fest, Wetter schön, nichts wie ab in die Stadt. Bei einem Bier im Sonnengarten und einer Tüte Eis war das ein herrlicher Ausklang. Zum Abend ab in eine Fischgaststätte um Red Snapper, Scholle und durchgedrehten Fisch zu essen. Unser letzter Tag stand an um gemütlich von Workum nach Heeg zu ................., ja leider motoren. Ihr wißt ja, Staek und Wasserglas. Doch leider ging es nicht anders. Der Wind kam immer noch aus Ost und da wollten wir ja hin. Doch die Ruhe im Kanal die weiter der Natur und der dabei sich einstellende Erholungswert konnten nicht besser sein. Als der Kreis sich schloß und wir die Bahn kreutzten von unserer Hinfahrt konnte man Heeg schon sehen. Wir waren uns alle einig, ein paar Tage mehr könnten es ruhig sein. Doch auch danach würde man nach mehr verlangen. Wenn die Mannschaft mit der Umgebung eins wird, dann kommen immer Wünsche auf, so etwas nicht zu Ende gehen zu lassen. Aber irgendwann kommt die letzte Kurve und dort ist dann der Hafen zu dem unsere Reise ging. Festmachen, Mittagessen, Reinigung und packen sind die letzten Tätigkeiten bevor man für Stunden wieder im Auto verschwindet um zum Abendbrot wieder in Magdeburg zu sein. Eine schöne Fahrt zum Einstieg in die Saison geht damit zu Ende.

Bis die Tage
Burkhard

( Plan "H" - Hafentag )