Segeln auf einer First 211 - von Breege/Rügen - 20.09./21.09.


Ein Kurztrip an die Ostsee ist etwas erholsames. Doch hatte ich ja eigentlich die Absicht, mit ein paar Bekannten dort zu segeln. Aus diesem Grund lag in Breege eine First 211 für uns bereit. Leider kam keiner weiter außer ich. So blieb mir nichts anderes übrig, als allein zu segeln. Singlehand über das Boddengewässer bis hin zur Insel Hiddensee. Das war jetzt mein Ziel. Am Sonnabend ließ ich mir mit dem Ablegen Zeit. Es war wenig Wind und da ich in einer Bucht in der Ecke lag, hätte ich Probleme bekommen, das Boot allein heraus zu bekommen. So ließ ich die dicken Pötte erst einmal raus. Der neben mir Bavaria 36 mit acht Personen an Bord bekam schon hier die ersten Probleme. Ohne Wind und Wellenschlag versuchte er krampfartig die Yacht aus der Box zu bringen. Leute, ein Schauspiel für die Götter. Der Vercharterer schaut hilflos weg, was soll das in den nächsten Tagen werden wenn auch noch Wind da ist. Er ist wirklich nicht zu beneiden. Einen Freizeitskipper so umhermachen zu sehen und dabei auch noch die Interessen des Yachtbesitzers wahr zu nehmen. Endlich war er raus und so konnte ich mit meiner Yacht durch die entstandene Gasse nach draußen. Bei Windstärken von 1-2Bft war für die anderen nicht an segeln zu denken. Zu schwer um überhaupt von der Stelle zu kommen.Für mich stand in erster Linie Entspannung und Versuche die Yacht unter verschiedenen Aspekten zu beherrschen. Wer segelt schon mal nur mit Vorsegel oder nur mit Großsegel auf verschiedenen Kursen. Jeder weiß das so etwas nichts bringt, doch warum? Ich habe es einfach mal probiert. Alle Segel runter und treiben lassen, oder Kurse mit Schert und ohne Schwert absegeln. So kann man sehr schön erkennen welche Trimmung welchen Effekt hat. Jedenfalls ging es nach 20sm in Richtung geschützter Ankerplatz. Auf 5m Wassertiefe Anker ab und die Yacht für die Nacht klar gemacht. Das ich am Abend dann der einzige war der dort noch blieb verwunderte mich schon. Es war ein herrlicher Samstagabend doch jede andere Yacht fuhr wieder los. Für mich bedeutete dies von Zeit zu Zeit raus und Ausguck gehen. Anker prüfen, da der Wind zunahm. Und dann einen herrlichen Sonnenaufgang gegen 06.10 Uhr erleben. Ich machte mich fertig und brachte die Yacht wieder in Ordnung un konnte so gegen 07.00 Uhr Anker auf gehen. Das schöne war jetzt, ich hatte nur noch achterlichen Wind. Nur mit dem Vorsegel ließ ich mich über den Jassmunder Bodden ziehen. Herrlich so früh und ganz allein unterwegs zu sein. Gegen 11.00 Uhr kam ich wieder in Breege an. Der Wind hatte während der gesamten Zeit ständig zugenommen. Mir ist das nicht so aufgefallen da er mich vor sich her schob. Doch jetzt war er kalt und rau zu spüren. Eine Seemeile vor dem Hafen holte ich das Vorsegel ein und ließ mich ein Stück treiben. Die Zeit nutzte ich um alle vier Festmacher vorzubereiten und in Position zu legen. Dazu die Fender ran und den Bootshacken bereitgelegt. So vorbereitet ging das Vorsegel wieder hoch und brachte mich in den Hafen. Ich hatte einen kleinen Außenborder der auch ansprang doch nicht viel Kraft besaß. So suchte ich mir eine Box gegen den Wind aus, der inzwischen mit 3-4Bft wehte. Zwei Segler standen auch am Steg, den ich ein Zeichen geben konnte doch  die Bugleine entgegen zu nehmen. Anlegen wie unter Jolle, Schwert hoch Motor aus und mit der Restgeschwindigkeit in die Box. Hier gleich die Festmacher über die Dalben und die Leine nach vorn rüber. Zur Sicherheit hatte ich mich schon mit dem Bootshacken eingeklinkt. So lag ich schon gut fest. Alles noch zurechtgerückt und fertig. Die Rücknahme war genauso schnell wie Unproblematisch. Eine doch noch schöner Törn ging somit für mich zu Ende.

Meine Schlussfolgerung
· Allein ist allein und keiner hört dir zu
· Ohne Selbststeueranlage kommt man zu nichts anderem
· Man kocht nicht so ausgiebig und trinkt auch keinen Alkohol
· Alle Arbeiten selbst machen auch die unschönen
· Kapitän und Fockaffe in einer Person - man hat immer selbst schuld
ABER ich habe es probiert und kenne 24 Stunden  im Leben eines Single-Hand-Sailers.

Bis die Tage
Burkhard