Drei Mann in einem Boot

Ein Segeljahr geht zu Ende und ein wenig Wehmut packt einem dann doch schon. Um sich einen guten Ausklang für dieses Jahr zu geben charterte ich mir vom Yachtcharter Ullrich Mittler eine Bavaria 34 ab Lelystadt Haven.Dazu noch ein paar Anrufe und ich hatte zwei Zusagen vom Thomas und Rudi. Eine Idee ein Boot und eine Wettervorhersage, die auf sportliches Segeln schließen ließ - so sollte es am 03.10. losgehen.Übernahme war am 02.10. und ich erhielt vom Herrn Böckmann wieder eine sehr gut vorbereitete Yacht. Es ist nicht das erste Mal, das ich hier chartere. So kannte ich den Service und wurde nicht enttäuscht. Rudi und Thomas sagten leider ihr Eintreffen für Dienstag ab und wollten am Mittwoch gegen 09.00 Uhr da sein. Doch der Abend wurde noch sehr angenehm, da die Quo Vadis mit Ingo, Tina und Christa nach Lely Haven gekommen waren. Über die Einladung zum Abendessen habe ich mich gefreut, denn nach der langen Anreise hatte ich noch nichts vorbereitet. Meine Nachzügler kamen dann auch und nach vielem Hallo und guten Wünschen wurden wir von den drei Quo Vadisfreunden verabschiedet. Wir gingen auf unsere Reise in Richtung Amsterdamm und hofften trotz der späten Ablegezeit auf eine angenehme Ankunft. Leider besaß unsere Bavaria nur einen 14PS starken Motor, der normalerweise nur in die Bavaria 32 rein kommt. Beim Verlassen der Box spürten wir dies leider zur Genüge. Ich hatte nicht damit gerechnet, den Bug nicht mehr in den Wind zu bekommen. So trieben wir quer ab ins Binnenland. Trick 17 aus der untersten Schublade brachte dann die Quenta auf den richtigen Kurs und ab ging es auf das Maarker Meer. Bei Wind um 6 Bft und einer Welle sowie Kurs hart am Wind hatten wir vorsorglich das erste Reff eingebunden was uns eine ruhigere Fahrt bescherrte. Aufkreuzen nach Amsterdamm, da führt der Weg bis nach Marken rann wo wir eine Höhe von Volendamm erreichten um dann in Richtung 1800 auf Flevoland zu zusegeln. Den Wasserweg Amsterdamm - Schleuse Lelystadt ließen wir Backbord liegen und gingen oberhalb Pampas auf Ansteuerung Dürgerdamm. Es war inzwischen 17.00 Uhr geworden und wir mußten feststellen das ein Durchfahren des Kanals bei Tageslicht im gesamten Stück nicht mehr zu schaffen war. Wir entschieden uns hier zu übernachten und dann am nächsten Tag die Kanalfahrt zu machen. Dürgerdamm wurde gegen 18.00 Uhr erreicht und hier konnten wir uns auch mit Wasser und Strom versorgen. Es ist schon was besonderes, hier zu liegen, denn den Liegeplatz kann man nur mit einer selbst zu bewegenden Fähre verlassen. Erst kurbelt man die Fähre heran und dann auf ihr kurbelt mann zu anderen Ufer. Wer hier stock voll zurück will hat ein Problem bzw. er ist wieder nüchtern nach erreichen des anderen Ufers. Den Tipp hätten wir auch unseren Nebenlieger geben können. Er wurde schon durch Fischen in den Hafen gebracht da ihm der Alkohol ausgegangen war und er nicht mehr stehen konte seine Motorbakasse lag fest. Nun sollte man annehmen, das reicht für den Abend. Nein, er konnte sich noch Nachschub besorgen und fröhlich seinen Alkoholspiegel nach oben treiben. Zum Glück fiel es nicht nur uns auf sondern auch dem Hafenmeister der die Polizei benachrichtigte als er seine Maschiene anstellt. Sie kamen nahmen ihm die Papiere wegf und gingen wieder. Er war war so zu das es auch keine Störungen gab. Trotzdem war er am nächsten Tag noch vor uns weg. Ich denk mal, das gibt Ärger. Wir fuhren dann auch weiter und leider nur unter Motor immer im Kanal. Nach Brückendurchgang und der Schleuse wollten wir so dicht wie möglich im Stadtkern liegen. Hier kann ich jedem raten gegenüber vom Bahnhof in den Sishafen zu gehen. Der freundliche Hafenm,eister erlaubte uns für drei Stunden unentgeldlich liegen zu bleiben. Unser Nebenlieger war ein Amerikaner der vor Wochen über den Atlantik kam und den Winter in Europa verbringen will. Über unsere Bavaria konnte er nur schmunzeln mit solchen Jurgurtbechern könne man nicht auf große Fahrt gehen. Typisch Amerikaner, oder ? Jedenfalls ging es für uns nach dem Besuch an Land weiter im Kanal. An Dock`s und Hafenanlagen vorbei, an großen Pötten und schnellen Fähren. Der Höhepunkt war unbestritten die Begegnung der zwei Ozeandampfer und wir mittendrinn, bildlich denn wir fuhren natürlich am Rand und von hinten kam noch ein Schubverband der uns auch noch bei Seite drückte. Diese fahrenden Hochhäuser aus der Nähe und in Aktion zu sehen war schon interessant. Doch unser Weg ging weiter in Richtung kleine Schleuse um den Kanal zu verlassen. Das Ziel war jetzt Ijmuiden das am Hafenausgang liegt. Wenn ich gewußt hätte was uns hier erwartet, wäre ich sofort wieder umgedreht. Liebe Freunde, wenn es nicht sein muß meidet diesen Hafen. Komplette Videoüberwachungen, dazu offen gelegen und somit Windanfällig. Aber leider auch Sauteuer. 47 Gulden und ohne duschen dafür abgesperrt von der Außenwelt durch Drahtzeune. Da gab es im Kanal 5 sm vor der Schleuse einen gemütlichen Hafen der besser ausgerüstet ist und ruhig im geschützten Bereich liegt. Am 05.10. ging es dann um 08.45 Uhr los hinaus auf die Nordsee mit Ziel Den Helder was bei S-SW Winden gut zu erreichen sein sollte. Die See war ruhig und der Wind gleichmäßig bei Bft 3-4 so gingen wir ersteinmal weit raus um uns frei zu segeln. Die Trafikline war bald hinter uns und unser Ziel hieß die Gasbohrtürme vor Egmound. Hier draußen war noch eine alte Welle von 1m unterwegs die wir quer von Backbord nahmen und uns Spaß bereitete sie hinunter zu surfen. Ein Sonnentag wie er im Juli nicht hätte besser sein können. Die gesetzten Wegpunkte stimmten und so ging die Tour bis zur Ansteuerung Den Helder mit viel Spaß und guter Laune. Beim erreichen des Schulpengat wurde der Wind immer schlechter die Ablenkungen wurden größer und wir legten uns Platt vor den Wind um innerhalb de Fahrstraße zu bleiben. Bis Tonne S7 klappte dies auch ganz gut doch hier mußten wir uns eingestehen ohne Motor ght nichts mehr. Die Stimmung war mit einmal weg allen hatte es die Stimme verschlagen so das jeder seinen eigenen Gedanken hinterher hing. Als das Kap von Den Helder etwa eine halbe Stunde später, kam der Wind zurück. Segel hoch und Motor aus und mit Vollzeug weiter in Richtung Texel. Bei dem Wind wollten wir nicht nach Den Helder rein. Die Lust zu Segeln war wieder da und durch die Flaute noch stärker ausgeprägt. Der Hafen von Oudeschild lag uns genau auf dem Weg und nach dem 52 sm schmeckte das Anlegerbier um so mehr. Der Sonnabend mußte uns wieder zurück zur Südspitze des Ijsselmeer`s bringen. Der Termin der Übergabe kam immer näher. Wir waren uns aber einig, das diese Reise so noch ein paar Tage hätte weiter gehen können. Die Fahrt durchs Watt nach Den Oever verlief ruhig, doch bevor wir in den Tonnenstrich kamen hatten wir eine Begegnung der "dritten Art". An einer Stelle vor Texel wo die Karte 8-10m Wassertiefe angab und auch der Tiefenmesser dies bestätigte blieb mir vor Schreck was stehen ( vielleicht die Uhr). Etwas schwarzes rundes schaute knapp aus dem Wasser und mein erster Gedanke war ein Dalben ober noch schlimmer eine ganze Reihe doch bei dieser Tiefe? Wir machten sofort eine Wende und beobachteten dies Teil. Ein schwimmendes Stück Holz geht nicht wegen dem Hochkantstehen aber was zum Teufel ist das? Ich glaubte oder bildete mir dann ein eine Wulst am oberen Ende zu sehen mit dem Schluß es handelt sich um einen Seehund. Ob es stimmt oder nicht werde ich erst beim nächsten Besuch erfahren. In der Schleuse Den Oever waren wir die einzigsten die nach drinnen wollten, denn als das Tor wieder aufging, strömten etliche Segler auf uns zu. Bei Winden aus S ließen wir es locker angehen, denn wenn die Zeit stimmt dachten wir noch an einen Zwischenstop. Aus dem wurde nichts, denn unter Zeitdruck wollte ich mich nicht bringen. Wir mußten tanken und das ging in der Flevo von Lelystadt sehr gut. Unser Kurs war so abgesteckt, daß wir auf Bb bis hinter Lemmer kamen und von dort Kurs Sport C nahmen, die unter dem Deichschutzhafen liegt. Wir erreichten sie mit Punktlandung und gingen nocheinmal auf 1300 runter in Richtung Kraftwerk. Als der Kurs 2300 als Direktziel anlag folgte die Wende in Richtung Ziel. Rudi als Tonnenzähler merkte das ihm eine fehlte aber ich denke, die gibt es nicht. Jedenfalls standen wir gegen 18.30 Uhr vor der Einfahrt. Schubverbände können schnell sein, merkt Euch das !! Um nicht in die Welle zu kommen wollte ich vorne vorbei was ja auch klappte doch dies mache ich nur mit mitlaufenden Motor um zur Nervenberuhigung kurz einen Pull geben zu können. Dies machte ich auch diesmal so. Die Marina selbst war noch nie so leer wie diesmal, jedenfalls für mich. Es ist Sonnabend und die Gaststätte hatt zu. Somit blieb das duschen der einzigste Höhepunkt des Abends. Für Thomas leider nicht. Ihm mußte etwas auf den Magen geschlagen sein, denn sein Verdauungstrackt machte Überstunden und ließ Ihn dafür laufen. Zum Glück blieb der Druck aufs Hinterteil am anderen Tag und er konnte die Fahrt doch noch Glücklich zu Ende bringen. Mit 155sm und einem guten Gefühl ein paar Tage mit etwas schönem verbracht zu haben, ging es dann am Nachmittag wieder nach Hause. Doch es steht fest, daß die Tour noch einmal gemacht werden muß.

Bis die Tage
Burkhard